Die neueste Folge von Branching Out: The Forest Podcast widmet sich der Bedeutung der biologischen Vielfalt von Wäldern. Wälder gehören bekanntlich zu den artenreichsten Ökosystemen der Erde, doch Abholzung, Klimawandel und andere Stressfaktoren führen zu einem dramatischen Verlust der Biodiversität. Dieser Verlust gefährdet die Widerstandsfähigkeit der Wälder und somit auch Leistungen, die Wälder der Gesellschaft bieten, wie reine Luft, sauberes Trinkwasser oder Speicherung von Kohlenstoff.

Auch in dieser Folge hören Sie wieder prominente Wissenschaftler:innen aus aller Welt, vorgestellt von Jose Bolaños vom IUFRO Headquarter und Peter Edwards, Forschender am Institut Manaaki Whenua – Landcare Research in Neuseeland.

Sally Aitken von der kanadischen University of British Columbia weist auf die Notwendigkeit hin, Biodiversität sowohl auf Ebene der Arten als auch auf Ebene des Erbguts zu fördern und die Forschung als unseren Kompass im Angesicht des Wandels zu nutzen. Sie wird am IUFRO-Weltkongress 2024 Hauptrednerin in einer Plenarsitzung zum Kongressthema "Forest biodiversity and its ecosystem services" sein.

Marjana Westergren vom slowenischen Forstinstitut und stellvertretende Koordinatorin der IUFRO-Abteilung für Physiologie und Genetik gibt Einblicke in die genetischen Ressourcen der Wälder, die einen Eckpfeiler der Ökosystemleistungen darstellen. Sie erkundet auch das ungenutzte Potenzial weniger erforschter Baumarten und betont die Bedeutung von Experimenten sowie einer verantwortungsvollen Waldnutzung.

K.M.A. Bandara vom Department of Forest Conservation in Sri Lanka stellt ein vom IUFROs Spezialprogramm zum Aufbau von Kapazitäten (SPDC) unterstütztes Projekt zur Wiederherstellung von Waldlandschaften vor. Anhand eines konkreten Beispiels zeigt er, wie sich die Beseitigung einer invasiven Art positiv auf die biologische Vielfalt auswirkt, und wie die wichtigsten Zutaten für den Erfolg solcher Projekte die Unterstützung durch den Gesetzgeber, klare Ziele und die Einbeziehung von Interessengruppen sind.

Nazmus Sadath von der Universität Khulna in Bangladesch spricht darüber, wie wirksame Governance, integrierte Strategien und die Einbeziehung der Gemeinschaft entscheidend sind, um den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten, und warum Zusammenarbeit der Schlüssel zur erfolgreichen Wiederherstellung von Waldlandschaften ist.

Die erste Staffel von Branching Out – The Forest Podcast widmet sich dem IUFRO-Weltkongress 2024 in Stockholm und seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten. Finden Sie diese und andere Folgen auf Spotify und Apple Podcasts oder auf unserer Webseite.

Die Wälder der Ukraine leiden nicht nur an den Auswirkungen des Klimawandels, sondern auch an den Folgen des anhaltenden Krieges. Im Umgang mit diesen Herausforderungen kommt der internationalen Zusammenarbeit in der Waldwissenschaft und forstlichen Bildung eine bedeutende Rolle zu.

Ukrainische Forststudent:innen, Nachwuchswissenschaftler:innen und Vertreter:innen führender europäischer Universitäten und internationaler Institutionen trafen einander deshalb am 21. und 22. November 2023 in den Räumlichkeiten des IIASA in Laxenburg bei Wien bzw. online. Beim "Forum on Ukraine Forest Science and Education: Needs and Priorities for Collaboration" berieten sie über praktische Maßnahmen und strategische Schritte zur Unterstützung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und einer erfolgreichen Waldforschung in der Ukraine.

Die Veranstaltung wurde gemeinsam vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA), der Nationalen Universität für Lebens- und Umweltwissenschaften der Ukraine (NUBiP) und der International Union of Forest Research Organizations (IUFRO) mit Unterstützung des österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) organisiert.

Zu den wichtigsten Herausforderungen gehören die Stärkung der Forschungskapazitäten für vorrangige Forschungsbereiche und unterrepräsentierte Forschungsfelder, die Pflege, Verbreitung und Digitalisierung hochwertiger Forschungsdaten, die Förderung von Spitzenleistungen in der Forstwissenschaft, die Einbindung von Forschenden in Netzwerke und Zusammenarbeit, sowie ganz allgemein die Notwendigkeit einer stärker wissenschaftlich fundierten Politikgestaltung und Forstverwaltung vor Ort.

Es gilt auch, die Attraktivität von Forststudiengängen zu erhöhen, z. B. durch eine Anpassung der Universitätslehrpläne, um mehr Umwelt-, Sozial- und Politikwissenschaften einzubeziehen, mehr Austausch mit internationalen und nationalen Kolleg:innen und Netzwerken zu ermöglichen, die englischen Sprachkenntnisse zu verbessern und mehr praktische Erfahrungen anzubieten. Oft mangelt es auch an Informationen über bestehende Möglichkeiten der Zusammenarbeit und an der Fähigkeit, an internationalen Projekten teilzunehmen, oder es fehlen Themen mit Bezug zur Ukraine in solchen Projekten.

Ein Bericht, der die wichtigsten Ergebnisse des Forums zusammenfasst, wird demnächst veröffentlicht, um koordinierte und wirksame Maßnahmen von Interessengruppen und politischen Entscheidungsträger:innen zur Unterstützung von Forstwissenschaft und -studium in der Ukraine zu mobilisieren.

Besuchen Sie: IUFRO: Forum on Ukraine Forest Science and Education: Needs and Priorities for Collaboration / Other Major Events / Events
Lesen Sie die Pressemitteilung:  ukraine-forest-forum-nov2023-de.pdf (iufro.org)

Dem Forststudium und der Entwicklung der forstlichen Bildung allgemein widmete sich ein IUFRO-Symposium, das im Herbst in Helsinki und an anderen Orten Südfinnlands stattfand. Dabei standen zwei Fragen im Mittelpunkt:

• Wie lassen sich im Bildungswesen Theorie und Praxis bestmöglich verbinden?
• Wie kann der Einsatz digitaler Mittel die forstliche Bildung optimal fördern?

Das hybride "Symposium on Forest Education: Merging theory and practice with help of digital tools" wurde von der IUFRO-Forschungsgruppe 6.09.00 - Forest education und der IUFRO-IFSA Task Force Forest Education organisiert und von der Metsämiesten Säätiö Foundation unterstützt.

In den Hauptvorträgen und Seminaren, freiwilligen Beiträgen und Diskussionen am runden Tisch, aber auch im Rahmen von Exkursionen erörterten die Teilnehmenden Defizite in der forstlichen Ausbildung auf Universitäts- und Hochschulebene einschließlich der Weiterbildung.

Zu den Kernthemen zählten Lehrpläne für die forstliche Ausbildung, wie das Forest Education Global Core Curriculum (FEGCO), sowie digitale Tools und Plattformen. Sehr erfolgversprechend sind u.a. Online-Abschlüsse, mit denen z.B. die Oregon State University schon seit 25 Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Entscheidend dabei ist die Verbindung der besten pädagogischen Methoden mit moderner digitaler Technologie. Im Bereich der Weiterbildung gelten auch Mikrozertifikate als wegweisend. An der University of British Columbia z.B. werden solche Programme entwickelt, um vor allem Forstpraktiker bei der verpflichtenden kontinuierlichen Weiterbildung zu unterstützen.

Die Verknüpfung von Theorie und Praxis erfordert jedoch die Einbeziehung einer Vielzahl von Interessengruppen, den Einsatz zusätzlicher Ressourcen für die Gestaltung von Lehrveranstaltungen und das Engagement der Lehrkräfte. Dass moderne digitale und mobile Technologien erfolgreich in der Forstausbildung eingesetzt werden können, hat das IUFRO-Symposium 2023 in Finnland anschaulich demonstriert.

Zu den Höhepunkten der Veranstaltung gehörten konkrete Erfahrungen mit digitaler Technologie wie Augmented Reality bei der Metsä Group in Lohjas Kirkniemi und ein Besuch der Feldstation Hyytiälä der Universität Helsinki, wo Student:innen des ersten Studienjahrs der Forstwissenschaften viel Spannendes über Ökosystemleistungen und Waldmessungen lernen konnten.

Bericht von Mika Rekola, Koordinator von IUFRO 6.09.00 (gekürzt und aus dem Englischen übertragen)
Details zum Symposium: https://www.helsinki.fi/en/conferences/iufro-symposium-forest-education